Querstehendes Schiff an der Würzburger Löwenbrücke erfolgreich befreit

Weihnachtsfeiertage mit der Familie sehen anders aus: Statt Plätzchen essen und Baum schmücken erwartete die Würzburger Einsatzkräfte jede Menge Arbeit und Überstunden bis in die Nacht. Nachdem das Frachtschiff „Hostas“ am Vortag des Weihnachtsfests zwei Tage lang quer auf dem Main in Würzburg festgesteckte, konnte das Schiff schließlich nach einigen gescheiterten Abschleppversuchen erfolgreich befreit werden.

Mutmaßlicher Fahrfehler des Kapitäns sorgt für Beinahe-Zusammenstoß

Vermutlich aufgrund eines Fahrfehlers des 35-jährigen Kapitäns stieß das mit Asphaltgranulat beladene Güterschiff am Tag vor Heiligabend gegen 16 Uhr beinahe mit einem entgegenkommenden Schiff zusammen. Daraufhin rammte es einen Teil der Schleuse unterhalb der Festung, verkeilte sich und trieb anschließend quer zur Fließrichtung. Der nun manövrierunfähige Frachter blockierte die Weiterfahrt auf dem Fluss und drohte das vor Anker liegende Restaurantschiff „Mainkuh“ zu touchieren. Die Gäste des Restaurants wurden vorsorglich durch Beamte der Polizei evakuiert, Verletzte gab es keine.

Großaufgebot an Einsatzkräften versucht Güterschiff zu befreien

Rund 150 Einsatzkräfte versuchten bis spät in die Nacht das mehr als 100 Meter lange Güterschiff zu befreien – zunächst erfolglos. Deshalb sicherten Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THWs mithilfe von technischem Gerät das Schiff vorerst ab. Der steigende Wasserpegel führte am folgenden Tag dazu, dass die „Hosta“ die „Mainkuh“ letztlich doch leicht touchierte. Diese wurde daraufhin temporär an eine andere Stelle verlegt, um mehr Platz für die Rangierarbeiten zu schaffen. Die entstandenen Schäden sind noch Teil der Untersuchungen. Befreit werden konnte das Schiff an Heiligabend jedoch noch nicht.

Gestiegener Wasserpegel macht es den Rettungskräften leichter

Am Morgen des ersten Feiertages scheiterte ein weiterer Abschleppversuch, sodass unter anderem einige leistungsstärkere Schleppboote herangezogen wurden. Begünstigt durch den gestiegenen Wasserpegel schafften es die Einsatzkräfte schließlich unter dem Applaus vieler Schaulustiger das Gütermotorschiff mit einem gezielten Manöver zu befreien. Die „Hosta“ konnte im weiteren Verlauf des Tages entgegen ihrer ursprünglichen Fahrtrichtung aus eigener Kraft an eine Anlegestelle fahren.

Schiffsverkehr auf dem Main für den gesamten Zeitraum gesperrt

Ein Stau ist dabei aber nicht entstanden, da es auf dem Main über die Feiertage verhältnismäßig ruhig war. Mittlerweile ist der Main wieder vollständig freigegeben. Die alte Mainbrücke und ein Abschnitt des Mainkais, die für Fußgänger und Fahrradfahrer gesperrt waren, können ebenso wieder benutzt werden. Für den Schiffskapitän ist die Sache allerdings noch nicht vorbei, gegen ihn ermittelt nun die Wasserschutzpolizei wegen einer Ordnungswidrigkeit.

Quelle: TV Mainfranken